Schöpfung - Genesis 2 
  Genesis 2, 7-15: … Da nahm Gott Erde, formte daraus den  Menschen und blies ihm den Lebenshauch in die Nase. So wurde der Mensch lebendig.  …  
    Gott, der Herr, pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten und ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume mit Früchten, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im   Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. 
  Gott, der Herr, brachte den Menschen in den Garten Eden. Er übertrug ihm den  Auftrag, den Garten zu schützen und zu pflegen. … Gott sprach: „Du darfst von  allen Bäumen des Gartens essen, nur nicht vom Baum, dessen Früchte das Wissen  über Gut und Böse geben. …“  
    Denn hier würde der Mensch ein Wissen erlangen, dessen  Besitz es ihm erlaubt, sein Leben in eigener Regie zu führen, losgelöst von seinem  Schöpfer. Ein von Gott losgelöster Mensch ist mit solchem Wissen aber  überfordert, er schwebt in der ständigen Versuchung zum Missbrauch der ihm  damit gegebenen Möglichkeiten. 
    
    Genesis 2, 18-24: Gott dachte: "Es ist nicht gut, wenn der Mensch allein ist. Ich will ihm einen Gefährten geben, der zu ihm passt. ... " Er versetzte den Menschen in einen tiefen Schlaf, entnahm ihm eine Rippe und machte daraus eine Frau. 
      Sündenfall - Genesis 3 
      Genesis 3, 1-6: 
      Die Schlange, hier als klügstes Tier bezeichnet und   Symbol für das Böse, redete Adam (übersetzt: Erde) und Eva (Leben) zu, von den Früchten des Baumes  der Erkenntnis zu essen. Dem Reiz, mit der Frucht vom Baum der Erkenntnis klug  zu werden, konnten Eva und Adam nicht widerstehen.  
    Genesis 3, 7-13: … „Da gingen beiden die Augen auf, und sie  erkannten, dass sie nackt waren. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und  machten sich einen Schurz. Als sie Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind  einherschreiten hörten, versteckten sich Adam und seine Frau Eva vor Gott, dem  Herrn, unter den Bäumen des Gartens. Gott, der Herr, rief Adam zu und sprach:  Wo bist du? Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich  in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. Darauf fragte er: Wer hat  dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen  ich dir verboten habe? Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast,  sie hat mir von dem Baum gegeben, und so habe ich gegessen. Gott, der Herr,  sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat  mich verführt, und so habe ich gegessen.“
    Die Schlange hatte Weitsicht bewiesen, denn mit der Frucht vom Baum des Lebens - ewiges Leben des Menschen (in Dummheit?) - wie langweilig. Mit der Frucht der Erkenntnis aber, dem Wissen, sah sie möglicherweise schon voraus, dass der Mensch in seinem Wissens- und Forschungsdrang immer höher hinaus will, um eines Tages den Geheimnissen Gottes auf die Spur zu kommen - auch dem Geheimnis des ewigen Lebens, um nicht nur ein Abbild Gottes zu sein, sondern Gott gleich. 
    Oder – hatte Gott mit seinem Verbot schon Begehrlichkeiten  geweckt? Wollte er mit Hilfe der Schlange die Zuverlässigkeit des Menschen prüfen? War es von Gott gewollt, dass der Mensch klug wird, damit er die ihm übertragene Aufgabe verantwortlich ausführen konnte?
    Jedenfalls hatten die Verfasser dieses Schöpfungsberichtes vor Augen, dass die Menschen bereits in ihrer Zeit  nicht in jedem Falle folgsame Gottesgeschöpfe waren und zum Problem in der Schöpfung werden konnten. Die Frucht vom Baum der Erkenntnis (Verbot), Wissen also, war in den Augen der Verfasser wesentlich gefährlicher, als die Frucht vom Baum des ewigen Lebens (nicht verboten). 
Genesis 3, 14-21: Der Ungehorsam der Menschen blieb auch nicht ohne Folgen für sie, auch die Schlange wurde bestraft.  
  
    Abbildung aus:
        Kölner Bilderbibel (1478) 
   
 
  In Genesis 2 steht der wesentlich ältere Schöpfungsbericht. In der Zeit der Entstehung dieses Textes waren Lehm und Ton (Erde) wichtige Werkstoffe zum Bauen, Formen und Töpfern. Die Menschen hatten auch beobachtet, dass organische Lebensformen, so auch der Mensch, nach dem Sterben zu Staub bzw. Erde werden. Für sie war damit in ihrer Vorstellung  Erde auch der "Baustoff", den Gott nutze, um den Menschen zu erschaffen. In Genesis 3 erleben wir dann den ersten Sündenfall der Menschen.